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menten GmbH zu Gast im Podcast Future and i
Kurzfassung - Neulich auf der POW3R in Dortmund, der Konferenz für IBM Power Systems (i) Anwender, war unser Teamkollege Florian Huwald zu Gast bei dem Podcast Future and i. Es ging um das Thema Generationswechsel bei IBM i. Was halten die jungen Fachleute, wie Florian, von IBM i? Wie sind seine Erfahrungen und was ist seine Motivation mit der i zu arbeiten? Dies und vieles mehr wurde in diesem Interview ausführlich besprochen.
Montag, 24. Januar 2022Hört gerne in den Podcast rein oder lest die Kernaussagen aus dem Interview in diesem Blogbeitrag.
Lea Zeppenfeld: Herzlich willkommen zu unserer mittlerweile dritten Podcast-Folge von Future and i. Wir befinden uns immer noch auf der POW3R-Konferenz und haben einen neuen Gast heute hier zu begrüßen. Florian, schön, dass du da bist.
Florian Huwald: Ja, ich freue mich auch. Danke für die Einladung.
Lea Zeppenfeld: Wie ist es, als relativ junger Administrator mit der i zu arbeiten? Kannst du uns ein paar Praxisbeispiele nennen? Vielleicht erzählst du uns erstmal so ein bisschen, was du so machst, woher du kommst.
Florian Huwald: Ich bin tätig bei der menten GmbH als Teamleiter für den Bereich menten-IT-Services, den wir gerade ausbauen neben dem Kerngeschäft. Das wäre dann die Softwareentwicklung auf IBM i, die Software i‑effect®, mit der wir auch hier auf der Messe vertreten sind. Wir kümmern uns in der Abteilung um IT-Dienstleistungen aller Art und Administration bei uns im Kundenumfeld. Und da kommt eben auch die i vor.
Lea Zeppenfeld: Wie kam es dazu, dass du dich dafür entschieden hast, mit der i zu arbeiten in dem Umfeld?
Florian Huwald: Entscheidung kann man das nicht direkt nennen. Ich habe mich damals nach einem Ausbildungsplatz als Systemintegrator umgeschaut und bin auf die menten GmbH gestoßen. Da stand dann zwar Power Systems IBM, aber ich habe mir nicht so viele Gedanken gemacht, was dahinter steckt. Als ich beim Vorstellungsgespräch war, klang das alles gut und hat gepasst. Im Prinzip wurde ich damit überrascht, dass mich da IBM i erwartet. Ich habe es aber im Nachhinein nicht bereut. Man kommt da rein. Ich wurde über die Firma da herangeführt. Ganz frei war das nicht ausgesucht.
Lea Zeppenfeld: Ich muss sagen, das ist eine gute Strategie. Hätte da IBM i gestanden, wärst du dann genauso begeistert gewesen?
Florian Huwald: Da stand ja, dass es um die Power Systems geht. Ich habe mir nicht so viele Gedanken darum gemacht, was dahinter steckt, also was IBM ist. Es hieß, es geht allgemein um Administration. Wir machen ja nicht nur i; es ist alles vertreten: Netzwerk, Storage, Windows, Server, Clients... Das kannte ich soweit. Dafür habe ich mich interessiert, als ich aus der Schule kam. Der Rest, dachte ich, das wird schon funktionieren. Und wie gesagt, das hat beim Vorstellungsgespräch so gut gepasst, dass ich mir nicht noch weiter Gedanken gemacht habe, sondern ich war dann da und es hat auch alles gepasst.
Marco Breier: Also war für dich die IBM i kein Exoten-System, sondern du bist in ein Unternehmen gekommen, das entsprechende Kunden professionell betreut und berät. Und somit war IBM für dich ein System von vielen, das seine Daseinsberechtigung hat mit Kunden. Oder hast du irgendwann mal gemerkt, es scheint etwas Besonderes zu sein? Hattest du das Problem, dass du dir gedacht hast: “IBM i, was ist das denn?” Oder war das gar nicht so ein Thema?
Florian Huwald: Ich habe mich natürlich schon gewundert, als ich das erste Mal IBM gesehen habe. Keine grafische Oberfläche ist natürlich nicht mehr unbedingt der Standard, aber ich habe es nicht so hinterfragt, wie du jetzt sagst. Ich habe bestimmte Aufgaben übernommen, die damit zu tun haben. Und, wie schon gesagt, meistens habe ich eine relativ gute Einführung von einem der Herren Menten bekommen und das auch dementsprechend nie großartig hinterfragt. Bei uns sind die wichtigen Sachen dokumentiert. Das heißt, man kann im Prinzip damit umgehen, und wenn man nicht weiterkommt, hat man jemanden, den man fragen kann. Dann funktioniert das auch.
Lea Zeppenfeld: Wie gefällt dir die i insgesamt? Gab es Herausforderungen, Stolpersteine, bei denen du sagst, das wollte ich nicht mehr?
Florian Huwald: Also, ich denke, an so einen Punkt „Frustration“ kann man plattformunabhängig kommen. Ich habe das Gefühl, bei der i passiert das vielleicht ein bisschen schneller, weil man nicht die Möglichkeiten hat, einfach im Internet irgendwas zu finden. Es gibt nicht diese riesige Community, wie bei Windows Servern, wo in etlichen Foren ein Problem schon gepostet wurde und es Lösungen gibt. Teilweise findet man etwas zu Problemen, vielleicht auch von IBM. Dann fehlt aber einem der Ansatz, wie man überhaupt dahin kommt, die Lösung umzusetzen, weil es gerade am Anfang schwierig ist, so einen Überblick über das System zu finden, finde ich. Das heißt, man findet sich nicht auf Anhieb zurecht und weiß nicht, wo einen eine Fehlermeldung hinführt. Bei Windows oder in anderen Umgebungen dagegen bekommt man dieses Gefühl leichter, dass man eine Idee hat, wo man jetzt schauen muss? Das dauert bei der i gefühlt etwas länger. Und dadurch kam dann bei mir auch das eine oder andere Mal Frustration zustande, denke ich. Da brauche ich dann halt eine Person, die ich fragen kann und dann geht es weiter.
Lea Zeppenfeld: Ich denke, Fragen ist ein wichtiger Punkt. Hast du Leute um dich herum, die dir helfen und die entsprechende Erfahrung haben, dann ist es eben viel leichter. Entscheidend ist, dass man da nicht allein gelassen wird. Also von meiner Seite, was ich vielleicht negativ sehen würde ist, dass die Szene sich teilweise ein bisschen zu sehr abfeiert: „Wir sind eigentlich die wirklich Coolen; es versteht bloß keiner.“ Das heißt also, wir können uns ganz schlecht verkaufen. Wir machen uns auch keine Mühe mit Marketing, weil alle anderen verstehen es dann einfach nicht. Wenn wir da ein bisschen mehr zusammenrücken und sich ein kleines bisschen mehr Mühe geben zu erklären, warum IBM i so gut ist, wie es ist, wäre das auch hilfreich, glaube ich.
Florian Huwald: Den Eindruck teile ich. Man hat das Gefühl hier im Forum etwas gefunden zu haben, was eine, zur Lösung helfen kann zu dem Problem, was man gerade hat. Dann sind die Sachen teilweise vage formuliert oder deuten nur in eine Richtung. Das reicht einfach nicht mit dem Wissen, das man zu dem Zeitpunkt hat, um die Lösung zu finden. Und da habe ich das Gefühl, die Leute fühlen sich zu cool, um da wirklich von Anfang bis Ende eine Erklärung zu liefern und setzen viel Wissen voraus, was nicht von Anfang an da ist. Und das macht es dann halt nicht so einfach.
Marco Breier: Wie schätzt du das ein, dass bei der Y-Power Community so ein extremer Andrang war? Ich bin immer noch geflasht davon, weil ich nicht für möglich gehalten hätte, dass so viel Neulinge mit den alten Hasen zusammenkommen. Das hat früher nicht so gut funktioniert. Das ist neu. Wie erklärst du dir das?
Florian Huwald: Ja, ich war selber überrascht. Bisher hatte ich auch eigentlich nur bei uns im Unternehmen mit anderen Leuten, die auf der i arbeiten, zu tun. Und das ist - vorsichtig gesagt - auch nur die ältere Generation. Es ist für mich auch neu, so viele junge Gesichter zu sehen; auch vor Ort. Allein schon die Anzahl hat mich überrascht, und ich finde es auf jeden Fall eine interessante Sache, die Leute so zusammenzubringen. Es ist schön zu sehen, dass es das noch gibt.
Marco Breier: Und auch noch online, die dazu geschaltet waren! 50 Leute waren online und knapp um die 20 Leute hier vor Ort. Das ist ja Wahnsinn!
Lea Zeppenfeld: Aber es scheint genau die Community zu sein, die generell fehlt. Also, du hast ja gerade angesprochen, dass es schwierig ist, sich irgendwie auszutauschen und es kaum Plattformen und Möglichkeiten gibt. Und gerade für junge Leute so eine Plattform zu schaffen, muss in Zukunft verstärkt verfolgt werden.
Florian Huwald: Ja, ich denke auch, dass es wichtig ist, den Leuten überhaupt dieses Bewusstsein zu vermitteln. IBM i existiert und ist auch gut und sinnvoll. Aber ich glaube, diese Vermittlung findet noch nicht in dem Maße statt, wie es könnte.
Lea Zeppenfeld: Was müsste IBM tun, deiner Meinung nach, um dir oder generell der jungen Generation das Leben einfacher zu machen?
Florian Huwald: Also ich finde, es ist schon ein Problem, wenn man recherchiert und keine Anleitung für ein Vorgehen findet, wie man etwas von Anfang bis Ende durchführt. Man hat zum Beispiel eine riesige Dokumentation von 1.000 Seiten mit Befehlen oder wahrscheinlich eher noch mehr Seiten. Man weiß aber gar nicht, welchen Befehl man benötigt oder welchen wofür. Die Anleitungen sind meistens nicht so, wie man sie gern hätte. Es wäre schön, wenn es mehr gäbe von Start bis Ziel. Wie setzt man was um? Und dann kann man sich noch nebenbei umschauen oder dazu formulieren, an welchen Stellen man noch zur Seite schauen kann, wie es weitergehen könnte. Was kann man da machen? Also, eine ganzheitliche Dokumentation, die natürlich - muss man ehrlich sagen - extrem aufwendig ist. Man kann auch nicht sagen, dass Microsoft das hätte. Die haben aber eine riesige Community, die das quasi für sie erledigt. Generell sollte man versuchen, auch das ganze Konzept IBM i besser zu verkaufen. Ich wüsste jetzt zum Beispiel aus meinem Bekanntenkreis niemanden, der einfach so weiß, was IBM i ist. Selbst unser aktueller Auszubildender Systemintegrator hat das Thema in der Berufsschule angesprochen und die Lehrer, die jahrelang IT unterrichten, kennen IBM i einfach nicht. IBM i ist einfach kein Begriff. Und das ist auf jeden Fall etwas, das IBM verbessern könnte.
Marco Breier: Definitiv. IBM ist alles andere als ein Nischen-System. Es ist extrem verbreitet, nach wie vor, und wahrscheinlich noch sehr, sehr lange. Um so bedauerlicher, dass es so wenig in den Schaufenstern steht, dass man es auch sehen kann. Das ist immer wieder ein Thema. Wir können noch einmal unser iFutureKit ansprechen. Ich denke da beispielsweise an die Entscheider. Menschen im Unternehmen, die einen großen Einfluss haben auf einen Entscheider oder eine Entscheiderin, sodass die eben wissen, auf welche Punkte es ankommt, wenn ich über IBM spreche. Die Punkte auf einige Kernaussagen reduzieren, kurz und knapp, wie ein Elevator Pitch. Darauf kommt es an. Und das fehlt definitiv gänzlich. Man ist nämlich wirklich aufgeschmissen, wenn du einem enthusiastisch mit leuchtenden Augen IBM erklären willst, der aber nicht voll im Thema ist. “Warum machen wir das jetzt? Warum investieren wir hier so und so viel Budget hier rein?” Man ist ja kein Verkäufer oder so. Aber man muss quasi zum Verkäufer werden, und da wäre ein gewisser Support von demjenigen, der das Ding erfunden hat, schon nicht ganz so schlecht.
Lea Zeppenfeld: Auf jeden Fall. Was würdest du denn jemandem sagen, der vielleicht IT interessiert ist und überlegt, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen? Warum soll er sich für IBM i entscheiden? Oder warum eben auch nicht?
Florian Huwald: Im Prinzip ist eher die Frage, ob ein Unternehmen mit IBM i arbeitet oder nicht. Wenn man eine Ausbildung sucht, weiß ich nicht, ob man sich da - ich spreche jetzt für mich - Gedanken macht oder nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Leute schon so tiefgehend damit beschäftigen, was es mit IBM auf sich hat. Gut, man könnte es natürlich in einem Praktikum sehen, aber es ist schwer zu beantworten.
Lea Zeppenfeld: Zum Abschluss unsere Standardfrage: Wie siehst du die Zukunft der i? Was glaubst du, wird passieren in fünf bis zehn Jahren?
Florian Huwald: Ich denke, da wo die i in Betrieb ist und genutzt wird und auch teilweise wichtige Software darauf läuft, also systemrelevante oder eigenprogrammierte Lösungen, die gut funktionieren und die niemand mehr umziehen will, da wird es sie mit Sicherheit noch lange geben. Und ich denke auch, dass IBM noch weiter daran arbeiten wird und neue heraus bringen wird. Ich frage mich nur, wie man ein Unternehmen, was sich gerade etwas Neues anschaffen will, dazu bewegen würde, dass das eine i wird. Denn meiner Ansicht nach ist das momentan noch nicht gegeben. Also, wenn man nach einer Lösung sucht, was ja meistens der Fall ist, dann wird man wahrscheinlich nicht zuerst auf eine Lösung von IBM i stoßen. Und am Ende wird es wahrscheinlich auch keine IBM i werden. Meistens ist eine andere Hardware schon vorhanden und deswegen ist die Frage, ob das Ganze noch wachsen kann. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass uns die i auf jeden Fall noch ein bisschen erhalten bleibt.
Lea Zeppenfeld: Das ist auf jeden Fall erst mal eine positive Zukunft. Ich glaube, da können wir uns anschließen. Wir hoffen auch, dass uns die i noch sehr, sehr lange erhalten bleiben wird. Ich würde sagen, wir schauen uns noch ein bisschen hier auf der POW3R um. Vielen Dank für deine Zeit und dass du hier warst.
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